Bodensee-Königssee-Radweg-Prolog
Letztes Jahr habe ich mir einige Beiträge auf YouTube über den Bodensee-Königssee-Radweg angeschaut und war schlicht weg angetan von diesem Radabenteuer. Die gezeigten Landschaften, vor allem aber die weiten grünen Wiesen mit den asphaltierten Wegen hatten es mir angetan. Dazu noch die hügelige Landschaft fand ich sehr beeindruckend. Also plante ich mein Vorhaben für dieses Jahr – 2023. Ich lud mir die Originale gpx-Datei von der offiziellen Website des Bodensee-Königssee-Radweg: https://www.bodensee-koenigssee-radweg.de/de/startseite herunter und schaute mir die gesamte Strecke erst einmal an.
Für mich war als erstes klar, dass ich nicht auf Campingplätzen übernachten möchte, sondern in Hotels bzw. in Pensionen. Ich habe nichts gegen das Campen, aber ich wollte nicht noch mehr Gepäck mit mir herumschleppen und Zweitens müsste ich mir erst einmal diese Ausrüstung besorgen und kaufen. Dieses wollte ich nicht. Unterwegs auf dem Bodensee-Königssee-Radweg merkte ich aber, dass Campen doch irgendwie seinen Scharm hat, da man überall anhalten kann, wenn man keine Lust mehr verspürt weiterzufahren, oder aber wenn der Ort einem so gut gefällt, dass man noch ein bisschen länger verweilen möchte. Im Grunde glaube ich, dass man mit Campen freier ist.
Die Strecke zum Bodensee-Königsee-Radweg
Da ich den Bodensee-Königssee-Radweg in vier Tagen absolvieren wollte, habe ich folgende Orte für meine Übernachtungen eingeplant:
- Lindau am Bodensee (erste Übernachtung, da ich ein Anreisetag hatte) [05.07.2023]
- Oy-Mittelberg [06.07.2023]
- Bad Heilbrunn [07.07.2023]
- Bernau am Chiemsee [08.07.2023]
Wenn Ihr mehr zu den Hotels wissen möchtet, schreibt es ruhig in die Kommentare, dann werde ich diesen Artikel erweitern.
Der Bodensee-Königssee-Radweg
Der Bodensee-Königssee Radweg ist ein atemberaubender Fahrradweg, der am Bodensee im Alpenvorland beginnt. Die Route führt durch malerische Orte wie Immenstadt, Sonthofen und Oy-Mittelberg, bevor sie zum Luftkurort Nesselwang und der höchstgelegenen Stadt Bayerns, Füssen, führt. Hier erwarten dich die mittelalterliche Altstadt und das Hohe Schloss, die die Vorfreude auf die beeindruckenden Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein steigern.
Unterwegs kannst du die atemberaubende Aussicht auf die Alpen bei Pausen in traditionellen Biergärten genießen und im Pfaffenwinkel die Ruhe der berühmten Wieskirche erleben. Die Route führt durch die Naturschutzgebiete Altenauer und Murnauer Moos und zeigt die beeindruckenden Zwiebeltürme von Benediktbeuern und Bad Tölz, die städtisches Flair inmitten der Natur bieten.
Weiter geht es zum Tegernsee und Schliersee, bevor die Reise dank einer Routenverlegung direkt zum „bayerischen Meer“, dem Chiemsee, führt. Dort erwartet dich das im französischen Stil errichtete Schloss Herrenchiemsee. Am Ende der Reise spiegeln sich bei Windstille die majestätische Wallfahrtskirche St. Bartholomä und der imposante Watzmann im Königssee wider. Eine unvergessliche Tour voller landschaftlicher und kultureller Schätze.
Die Anreise zum Bodensee-Königssee-radweg
Ich habe schon rechtzeitig meine Anreise nach Lindau geplant und mir somit auch mein Ticket für die Bahnfahrt gebucht. Die Kosten hielten sich inklusive Rad mit 43 Euro in Grenzen. Davon waren 9 Euro für die Stellplatzreservierung im ICE für mein Mountainbike enthalten. Der Preis ist bzw. war unschlagbar! Meine Route führte mich von Hamburg-Harburg mit dem ICE nach Ulm, von dort an sollte es direkt weitergehen mit der Regionalbahn in Richtung Lindau-Reutin. Jedoch kam alles ein wenig anders als geplant, wie so oft im Leben.
Es war meine erste Bahnfahrt mit Fahrrad und so war ich schon gespannt, wie das alles von statten gehen wird.
Am 05.07.2023 war es dann endlich soweit, meine Frau hat mich morgens pünktlich zum Bahnhof in Hamburg-Harburg gefahren. Ich schnappte meine sieben Sachen und befreite das Mountainbike vom Fahrradträger. Es war schon ein wenig komisch als wir uns verabschiedeten, da wir bis dahin jeden Urlaub zusammen verbracht haben und diese Zeit auch immer sehr genossen haben. Ich schob das Rad zum Bahnsteig und vergewisserte mich, in welchem Abschnitt der Wagen 1 stehen wird bei seiner Ankunft.
Der ICE kam ziemlich pünktlich und der Einstieg in den Wagen 1 klappte problemlos. Außer mir stieg noch ein Radfahrer in den Wagen. Das Radabteil war bis Hamburg-Harburg noch komplett leer, lediglich mit mir und dem anderen Fahrgast der zugestiegen war, waren drei Fahrräder in diesem Abteil. Ich hatte den Stellplatz 1 dieser war zum Aufhängen des Rades gedacht. Das MTB eingehängt, ging es direkt zu meinem reservierten Platz, der unmittelbar hinter der Glastür zum Radabteil war. So konnte ich die ganze Zeit einen Blick auf mein MTB während der Fahrt werfen, so weit so gut.
Das Chaos nahm seinen Lauf
Alles verlief in der ersten Zeit nach Plan, dann hatten wir in einem Bahnhof (leider weiß ich nicht mehr welcher es war) Probleme hineinzukommen, da die Strecke vor uns noch nicht wieder frei gegeben war. Zusätzlich fiel der Zug vor uns auch noch aus, so dass alle die in unsere Richtung fahren wollten ebenfalls in unseren Zug hineinkamen, der Zug wurde immer voller und damit auch das Radabteil. Im ICE muss man für jedes Fahrrad eine Reservierung für einen Stellplatz haben, ohne diese ist es leider nicht möglich, da nicht genügend Stellplätze im ICE vorhanden sind.
Ich war heilfroh, dass ich eine Sitzplatzreservierung hatte, denn durch den Zugausfall vor uns, war es mittlerweile proppenvoll geworden. Zusätzlich wurde durchgesagt, dass der Wagen 8 ebenfalls nicht mehr in diesem Zugverband vorhanden war, wodurch die Reisenden die für diesen Wagen einen Sitzplatz reserviert hatten auch noch versuchen einen Platz zu ergattern.
Irgendwann wurde es im Radabteil so richtig voll. Es war nicht mehr richtig möglich die einzelnen Räder in die jeweilige Vorrichtung zu heben bzw. zu fixieren. Die Stellplätze sind einfach nicht für die modernen oder aber auch die momentanen aktuellen Räder gemacht. Die meisten Reisenden, die mit ihrem Rad verreisen möchten, besitzen Räder fürs Bikepacking, diese haben breite Reifen und breite Lenker, wie ein Mountainbike. So kam es dazu, dass eine Frau ihr Rad versuchte in die Vorrichtung unter dem Fenster zu stecken und zu fixieren, was jedoch durch die breiten anderen Räder und Lenker nicht möglich war. Resultat: sie verbog sich eine Speiche ihres Vorderrades.
Eine Bitte an die Deutsche Bahn
Liebe Deutsche Bahn, wenn ihr solche Abteile plant setzt euch doch bitte mit Leuten zusammen, die wissen was die Reisenden benötigen und wie die Abteile aufgebaut werden müssen. So geht es jedenfalls nicht! Die Reise wird zusätzlich zu den ganzen anderen Problemen, geschaffen durch die Bahn (Verspätungen, fehlende Wagen, usw.), nur noch stressiger. Hier solltet Ihr versuchen nachzubessern.
Mittlerweile hatte unser Zug soviel Verspätung, dass mein Anschlusszug nicht mehr in Ulm zu erreichen war. Der nächste Zug fuhr erst zwei Stunden später. Die nette Zugbegleiterin aber suchte mir online eine andere Verbindung heraus (hier gilt mein besonderer Dank an die Zugbegleiterin, die für dieses ganze Chaos nichts konnte). Die Verbindung verlief von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau-Insel. Das hieß für mich noch einmal umsteigen in Friedrichshafen.
Kurz vor Ulm kam für uns Radreisenden die nächste Herausforderung, das Entwirren der Räder im Abteil. Wir standen alle zusammen und schmiedeten einen Plan in welcher Reihenfolge und wie welches Rad aus dem Ständer entnommen werden sollte. Einfach herrlich 🙂 . In Ulm angekommen klappte alles wie am Schnürchen.
Der Anschluß-Regionalzug fuhr von Gleis 8, jedoch am Bahnsteig angekommen war dort kein Regionalzug in Richtung Friedrichshafen, der fuhr plötzlich von Gleis 7 ab 🙂 . Warum sollte es auch mal alles nach Plan verlaufen.
Die Fahrt mit den Regionalzügen klappte wunderbar, so dass ich pünktlich im Bahnhof Lindau-Insel angekommen bin.